Durch einen technischen Defekt in der Elektroinstallation stand das Dach der Trauerhalle in Steimke plötzlich in Flammen. Für die neue Zeltdachkonstruktion in Nagelplattenbinderbauweise holte die Zimmerei & Dachdeckerei Michael Perner Dachbauspezialist SCHNOOR ins Boot.
Nachdem verheerenden Brand klingelte der Bauherr bei Michael Perner im benachbarten Klötze an. „Er hoffte auf eine Teilsanierung“, kann sich der Inhaber der gleichnamigen Zimmerei & Dachdeckerei noch gut erinnern. Doch für den Zimmerer stand sehr schnell fest: Allein schon der achteckige Stahlträger, der die besondere Dachform trägt, musste auf jeden Fall ersetzt werden. „Es konnte keiner sagen, welchen Temperaturen der Träger beim Brand ausgesetzt war“, so Perner. Unsichtbare Verformungen und Risse im Stahlträger konnten nicht ausgeschlossen werden. Damit war die Teilsanierung vom Tisch. „Wir haben den Dachstuhl rundum erneuert.“
SCHNOOR ist seit Jahren starker Partner
Der 49-Jährige ist mit seinen 14 Mitarbeitern auf hochwertige Abbundkonstruktionen spezialisiert. Die entstehen vor Ort mit viel Know-how im eigenen Betrieb und nicht etwa extern im Lohnabbund. „Wir produzieren unseren Abbund noch selbst“, sagt Perner stolz. Sohn Tobias besucht zurzeit die Meisterschule. „Er ist die Zukunft unserer Firma.“ Beim Familienbetrieb sind heute auch individuelle Dachkonstruktionen in Nagelplattenbinderbauweise gefragt. Hier ist Dachbauspezialist Schnoor bereits seit Jahren Partner seines Vertrauens. „Wenn es um Nagelplattenbinderkonstruktionen geht, bestelle ich die bei Schnoor“, erzählt der Zimmerei-Chef. So auch bei der Trauerhalle im Steimke.
Ein Dach mit eindrucksvoller Spitze
Perner weiß es noch genau: „Die Arbeitsvorbereitung war aufwändig.“ Zwar konnten die Architektenpläne im Archiv der Stadt Salzwedel aufgespürt werden, aber die Pläne der ursprünglichen Dachkonstruktion aus den 1990er-Jahren waren nicht mehr vorhanden. So musste die Zimmerei erstmal gründlich das Aufmaß ermitteln, damit SCHOOR-Ingenieur Bernd Illig in Burg mit der Statik loslegen konnte. „SCHNOOR musste den Dachstuhl komplett neu entwerfen“, so der Zimmerer. Und das für eine sehr spezielle Dachform. Denn bei der Trauerhalle bilden acht geneigte Dachflächen eine besondere Variante des Walmdachs aus: ein Zeltdach. Dabei formen die Walme nach oben keine Giebel, sondern eine eindrucksvolle Dachspitze. Hierzulande eine traditionelle Dachform bei Sakralbauten wie Kirchen. Mit eher mediterranem Flair sind Zeltdächer neuerdings aber auch bei Stadtvillen auf dem Vormarsch.
Komplett freitragend ohne Stützen
„Die Form ist schon ziemlich extravagant“, urteilt Perner. Die Herausforderung für die Konstruktion: Das Dach musste komplett freitragend, also ohne Stützen, aufgebaut werden. „Dabei müssen erhebliche Lasten aus dem Dachstuhl abgeleitet werden“, erklärt Perner. Die Lösung: Die Dachlasten werden in Steimke über den Ringanker abgeleitet, auf dem umlaufende Stahlbänder die Zugkräfte aufnehmen. Auf dem Ringanker sind außerdem Stahlschuhe montiert. Hier sind die Nagelplattenbinder eingelassen und sicher verankert.
Die acht geneigten Dachflächen bilden eine besondere Variante des Walmdachs aus: ein Zeltdach.
Präzise gefertigt – pünktlich geliefert
Bernd Illig hat die Dachkonstruktion am Bildschirm in Burg rund um den Stahlkranz entworfen. Die Nagelplattenbinder sind mit einer oberen Dachneigung von 33 Grad konstruiert. Die Neigung an den Untergurten beträgt 25 Grad. „Dazwischen hängt jetzt der Stahlträger wie eine achteckige Laterne“, veranschaulicht es der Schnoor-Statiker. Er weiß: „Das Ganze muss am Ende wie aus einem Guss zusammenpassen.“ Die Nagelplattenbinder hat der Holzbauspezialist im SCHNOOR-Werk dann bereits hochgradig vorgefertigt. Im hochmodernen Maschinenpark wird in industrieller Güte gefertigt. Jeder Binder hat das gewünschte Maß. Hochautomatisiert werden die Binder zu äußerst stabilen Gebinden verpresst. Und dann geht es termingerecht ab auf die Baustelle.
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Zum krönenden Abschluss wird dem neuen Dach die Spitze aufgesetzt. Nach gut zwei Tagen hatte das Perner-Team den Dachstuhl gerichtet.
Passgenau und schnell montiert
In Steimke konnte es mit der Montage deshalb schnell gehen. In gut zwei Tagen hatte das Perner-Team das neue Dach komplett gerichtet. „Es hat alles gepasst“, freut sich Perner. Auf dem neuen Dach schimmern tiefschwarz die neuen Dachziegel und das sanft geschwungene Zeltdach verströmt viel Eleganz und Würde. So jedenfalls das Urteil von Illig und Perner. Und auch darin sind sich der Zimmerei-Inhaber und der SCHNOOR-Statiker einig: „Die Zusammenarbeit im Projekt hat wieder sehr gut geklappt.“